Alone in the Dark - Test/Review
Das erste Alone in the Dark Spiel aus dem Jahr 1992 gilt als Gründer des Survival-Horror-Genres. Erst Jahre später folgten dann Resident Evil und Silent Hill, wobei die Spieleserie aus dem Hause Capcom bis heute enorm erfolgreich ist.
Von Christoph Miklos am 15.04.2024 - 04:34 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

THQ Nordic

Entwickler

Pieces Interactive

Release

20.03 2024

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (13)

Gelungener Neustart?


Das erste Alone in the Dark Spiel aus dem Jahr 1992 gilt als Gründer des Survival-Horror-Genres. Erst Jahre später folgten dann Resident Evil und Silent Hill, wobei die Spieleserie aus dem Hause Capcom bis heute enorm erfolgreich ist. Anders sieht es bei AitD aus, welches schon seit dem Jahr 2000 an Bedeutung verloren hat. Der 2015er-Ableger war dann der Sargnagel für die Serie. 2018 übernahm allerdings Publisher THQ Nordic die Rechte und kündigte ein Reboot des Originals an. Das soll zurück zu den Anfängen der Reihe führen und diese gleichzeitig in die Moderne hieven. Ob das gelungen ist?

“Alleine“ im Sumpf


Das Spiel startet ganz entspannt mit einer Fahrt durch die Sümpfe des amerikanischen Südwestens, wo die beiden Hauptfiguren Emily Hartwood und Edward Carnby kurz vorgestellt werden. Carnby ist Privatdetektiv und wurde von Emily beauftragt, nach ihrem vermissten Onkel Jeremy zu suchen. Der ist im Sanatorium Derceto Manor untergebracht, das fernab der Zivilisation gelegen ist. Sobald man dort ankommt, muss man sich für eine der beiden Figuren entscheiden. Die Geschichte, die Emily und Carnby erleben, unterscheidet sich dabei in einigen Szenen und es lohnt sich durchaus, einen zweiten oder sogar dritten Durchlauf zu starten, wenn man wirklich alles sehen möchte. Alternative Enden gibt es nämlich erst, wenn man das „normale“ Finale mit beiden Figuren gesehen hat. Der „Reboot“ orientiert sich recht stark am Original aus dem Jahr 1992, geht jedoch oft auch eigene Wege.

Dichte Atmosphäre


Was man den Entwickler lassen muss: Sie haben perfekt das Setting eingefangen. Das neue Alone in the Dark spielt im Süden der USA der 1920er Jahre, was sich in den Kostümen, der Einrichtung und nicht zuletzt im jazzlastigen Soundtrack des Spiels widerspiegelt. Darüber hinaus wurden echte Hollywood-Größen für das Projekt verpflichtet. Emily wird von Jodie Comer (Killing Eve, Free Guy) gespielt und das Vorbild von Carnby ist Stranger Things-Star David Harbour. Löblich erwähnenswert sind auch die deutschen Synchronsprecher, welche perfekt gecastet wurden. Die wenigen Nebenrollen im Game können sich auch sehen lassen und kommen vor allem in den cineastisch inszenierten Zwischensequenzen vor. Dreh- und Angelpunkt des Abenteuers ist Derceto Manor. Hierbei handelt es sich um ein großes Anwesen, das aus mehreren zusammenhängenden Gebäuden besteht. Am Anfang, wie sollte es auch anders sein, sind viele Türen verschlossen, doch das ändert sich mit der Zeit, denn mit jedem gelösten Rätsel erweitert sich die „Spielwelt“. Und hier sind wir auch schon bei der größten Stärke von Alone in the Dark: den spannenden Rätseleinlagen. Im Verlauf der Geschichte sammelt man Zeitungsausschnitte, Krankenakten, Tagebücher und Briefe, findet Kombinationen für Schlösser und Safes heraus oder ordnet bestimmte Gegenstände in der richtigen Reihenfolge an. Dabei stößt man auf allerlei Geheimnisse und auch überraschende Wendungen gibt es. Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten.

Das Kampfsystem


Relativ früh im Game trifft man auf Gegner. Es handelt sich hierbei um entstellte und verzerrte Wesen, welche nur mittels Schuss- oder Nahkampfwaffen erledigt werden können. Grundsätzlich sind Actioneinlagen in Survival-Horror-Spielen absolut OK, doch müssen diese auch dann vernünftig umgesetzt sein. Im Fall von Alone in the Dark ist das leider nicht der Fall. Das fängt beim schwachen Gunplay an, das sich mit allen drei Schusswaffen schwammig und wenig befriedigend anfühlt. Im Nahkampf kommen Spitzhacken, Schaufeln und mehr zum Einsatz, die sich allesamt gleich und bedauerlicherweise noch schlechter spielen. Das Trefferfeedback erinnert dabei eher an den Rohstoff-Abbau in Survival-Spielen als an einen echten Kampf. Zu allem Überfluss ist die Gegner-KI quasi nicht vorhanden, was die Kämpfe noch weniger spannend gestaltet. Hier hätte man sich ruhig ein bisschen was von den neuen Resident Evil Remakes abschauen können. Ebenfalls nicht nachvollziehbar: Warum haben die Entwickler so wenig Liebe in das Design der Feinde fließen lassen? Es gibt nur wenig angsterregende Zombie-Monster in verschiedenen Größen, einen Art Blutegel und übergroße Fledermäuse. Da wäre definitiv mehr drin gewesen. Spätestens an dieser Stelle habe ich mir persönlich die Frage gestellt, ob das neue Alone in the Dark überhaupt diese Art Action-Elemente benötigt hat? Ich glaube nicht! Das Spiel bietet drei Schwierigkeitsgrade. Auf den höheren Einstellungen halten die Monster mehr aus und Ausrüstung ist knapper. Da die Kämpfe aber der schwächste Teil des Spiels sind, führt das nur zu unnötigen Frust. Zusätzlich kann man auch Hinweise für Rätsel aktivieren. Diese Unterstützung ist persönlicher Geschmack. Wir haben sie während unserer Testzeit nicht verwendet.
Alone in the Dark ist seit dem 20. März 2024 für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X/S ab 44,95 Euro im Handel erhältlich.

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